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Die Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung NW

ist die zentrale Anlaufstelle für die Organisation von Reha-Maßnahmen nach einer Krebserkrankung. In ihr vereinen sich die Träger aller gesetzlichen Renten- und Krankenversicherungen in NRW, um Betroffenen möglichst schnell, einfach und bedarfsgerecht zu einer Reha zu verhelfen.

Die ARGE Krebs

ist ein Zusammenschluss aller Träger der gesetzlichen Renten- und Krankenversicherungen und deren Verbänden in Nordrhein-Westfalen (NRW). Sie wurde bereits 1956 in Bochum gegründet, um die Antragstellung und Organisation von medizinischen Rehabilitationen für Krebsbetroffene mit Wohnsitz in NRW zu vereinfachen – damit ist sie bundesweit die einzige Einrichtung dieser Art. Von jährlich etwa 500.000 neuen Krebsfällen, entfällt fast jede fünfte Neuerkrankung (ca. 117.000) auf das Land Nordrhein-Westfalen (Quelle: Landeskrebsregister NRW).

Wer nach einem Krankenhausaufenthalt oder einer medizinischen Behandlung eine Reha beantragen möchte, sieht sich oft vor Herausforderungen gestellt: Wohin mit dem Antrag? Ist die eigene Krankenkasse zuständig? Oder doch die Rentenversicherung? Und welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, damit die Reha auch möglichst schnell bewilligt wird? All diese Fragen können, gerade für Patientinnen und Patienten, die eine Krebsbehandlung durchgestanden haben, zusätzlich belastend sein. Um Betroffene in einer solchen Situation aufzufangen und ihnen die Antragstellung für eine onkologische Rehabilitation zu erleichtern, hat sich 1956 die Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung NW – kurz ARGE Krebs – gegründet.

Trägerübergreifende Zusammenarbeit

Ihr Anliegen und Aufgabe ist es, die Antragstellung für Reha-Leistungen nach einer Krebsbehandlung möglichst zu vereinfachen. Daher finden sich in der ARGE Krebs alle Träger der gesetzlichen Renten- und Krankenversicherungen in NRW (sowie deren Verbände) wieder, um den Zugang zu onkologischen Reha-Maßnahmen trägerübergreifend und nach einheitlichen Standards zu gewährleisten – unabhängig davon, wer die Kosten für die Reha letztlich übernimmt und in welcher sozialen Situation die Betroffenen sich befinden. Krebsbetroffene in NRW haben damit eine zentrale Anlaufstelle, an die sie sich ohne lange Suche nach Kostenträgern und Antragswegen wenden können. Durch die laufende interdisziplinäre Abstimmung innerhalb der ARGE Krebs ist es möglich, dass Anschlussrehabilitationen direkt aus dem Krankenhaus oder der onkologischen Praxis heraus angetreten werden können – was den Krebspatientinnen und -patienten viel Zeit und Mühen erspart, da Anträge gar nicht erst hin- und hergeschickt werden müssen.

Bedarfsgerechte Versorgung und effiziente Bewilligung

Wie stelle ich einen Reha-Antrag, wenn ich nicht in NRW wohne?

Krebsbetroffene, die ihren Wohnsitz außerhalb Nordrhein-Westfalens haben, beantragen eine onkologische Reha für gewöhnlich direkt bei dem zuständigen Kostenträger. Für Erwerbstätige ist dies in der Regel die Deutsche Rentenversicherung. Bei Sozialhilhilfeempfangenden, Beamten oder Privatversicherten gelten unter Umständen andere Bestimmungen. Eine Übersicht über alle Kostenträger und die Voraussetzungen zur Antragstellung gibt es hier.

Weitere Informationen und Hilfestellung bietet der Krebsinformationsdienst.

Doch mit der reinen Bewilligung der Reha ist es nicht getan: Bei allem steht das Ziel im Vordergrund, dass Betroffene nach der Akut-Behandlung schnell wieder in ihren familiären und beruflichen Alltag zurückkehren können – und das möglichst ohne Spätfolgen und mit bestmöglicher Lebensqualität. Neben der medizinisch-therapeutischen Behandlung, wird in der onkologischen Reha daher immer auch ein besonderer Fokus auf soziale und berufliche Einschränkungen, die durch die Erkrankung entstanden sind, sowie die seelische Gesundheit der Patientinnen und Patienten gelegt. Betroffene erhalten daher bei Bedarf auch Anleitung zu Themen rund um die Gesunderhaltung, eine Sozialberatung sowie psycho-onkologische Hilfsangebote. Die ARGE Krebs kümmert sich bei der Antragstellung darum, eine auf die jeweiligen Bedürfnisse und Krebsart ausgerichtete Reha-Einrichtung für die Betroffenen zu finden.

Darüber hinaus ist die ARGE Krebs auch die erste Anlauf- und Beratungsstelle für Reha-Kliniken oder niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, fördert Forschungsvorhaben zur Krebsnachsorge und unterstützt Selbsthilfegruppen bei Reha-bezogenen Projekten finanziell.

Mehr Informationen zur ARGE Krebs sowie zu allen bei der Krebsnachsorge wichtigen Themen gibt es unter www.argekrebsnw.de.

Drei Fragen an Jan Gleitze, Geschäftsführer der ARGE Krebs

1. Herr Gleitze, worin liegt der größte Handlungsbedarf bei der Krebsnachsorge in Deutschland?

Wir müssen die Bedürfnisse der Krebspatientinnen und -patienten laufend im Blick behalten, und zwar nicht nur die medizinische, sondern auch die soziale Situation. Davon ausgehend gilt es neue, zeitgemäße Reha-Konzepte zu erarbeiten.

Die modernen Methoden der Krebstherapie verändern die Anforderungen bzw. Erwartungen an die onkologische Rehabilitation. Beispielsweise sind Betroffene aufgrund verbesserter Behandlungsmöglichkeiten zum Teil von den Nebenwirkungen und Langzeitfolgen der Akut-Behandlung weniger stark beeinträchtigt als früher. In diesen Fällen kann sich die Belastung durch die Erkrankung weniger auf der körperlichen als vielmehr auf der psychischen Ebene bemerkbar machen. Auf entsprechende Entwicklungen müssen wir angemessen reagieren und die Reha zielgenauer ausrichten. Mit „wir“ meine ich hier alle Akteure im Versorgungssystem. Insbesondere müssen wir an der Schnittstelle zwischen Akut- und Reha-Einrichtung enger zusammenarbeiten und Synergien heben, um klare und „nahtlose“ Versorgungswege zu gewährleisten.

2. Was hat Sie dazu bewogen, Unterstützer bei der Nationalen Dekade gegen Krebs (NDK) zu werden?

Als NDK-Unterstützer sind wir Teil einer einmaligen konzertierten Aktion für eine starke Krebsforschung und aktives Mitglied in einem zukunftsweisenden Bündnis. Wir sehen darin für uns die Chance, sich mit relevanten Akteuren enger zu vernetzen und weitere Potenziale des Meinungs- und Erfahrungsaustausches auszuschöpfen.

Wir möchten die Zusammenarbeit mit Akteuren verstärken, die sich wie wir der Krebsbekämpfung verschrieben haben. Damit die vorhandenen Möglichkeiten der Krebsvor- und -nachsorge stärker genutzt werden als bislang, setzen wir uns dafür ein, dass die Bevölkerung offener über das sensible Thema Krebs spricht. Dafür nutzen wir bestehende und knüpfen neue Kontakte zu Betroffenen, Ärztinnen und Ärzten, Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und weiteren Beteiligten.

3. Was lernen Sie persönlich aus ihrer Arbeit bei der ARGE Krebs?

Mich haben die hohen Erkrankungszahlen erschüttert, als ich die Geschäftsführung übernommen habe. Zu sehen, wie mutig viele Menschen mit der Diagnose und der Krankheit umgehen, hilft, dem eigenen Leben Perspektive zu geben und bewusster zu leben. Dazu zählt für mich persönlich auch, sozial engagiert zu sein und zu bleiben. Dinge selbst in die Hand zu nehmen, um Menschen zu unterstützen, tut einfach gut. Es ist schön zu erleben, wenn der Einsatz von Erfolg gekrönt ist.

Jan Gleitzes Rat an alle Krebsbetroffenen und Angehörigen

„Krebs betrifft uns alle. Ich habe mit meinem Vater, der leider an Krebs verstorben ist, auch die dunkelsten Stunden durchlebt. Oft gibt es aber Hoffnung. Deshalb wünsche ich jedem – sei er selbst Betroffener oder Angehöriger, Freund oder Freundin – mutig mit der Krankheit umgehen zu können, nie aufzugeben und sich möglichst einen Sinn für das Schöne im Leben zu bewahren, das sich auch in den schwersten Stunden zeigen kann. Und bitte, holen Sie sich jede mögliche Hilfe und Beratung. Nutzen Sie die Angebote.“

Porträtfoto Jan Gleitze

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