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Welthirntumortag – neuer Therapieansatz bei ZNS-Lymphomen

Hirntumoren sind für Ärztinnen und Ärzte wie für Betroffene und deren Familien immer noch eine besondere Herausforderung. Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs prüft eine Studie das Optimierungspotential bei der Behandlung von Älteren.

Welthirntumortag 8. Juni: Die graue Schleife steht international für Solidarität mit Hirntumorpatientinnen und -patienten. Kampagne der Hirntumorhilfe zum Welthirntumortag 2023
Am 8.6. ist Welthirntumortag. Die graue Schleife steht international für Solidarität mit Hirntumorpatientinnen und -patienten. © Hirntumorhilfe

Bösartige Hirntumoren sind noch immer schwer zu therapieren. Allein in Deutschland erkrankten im Jahr 2018 laut RKI ca. 7.200 Menschen an einem primären Hirntumor, für das Jahr 2022 wurde ein Anstieg auf ca. 8.000 Neuerkrankungen prognostiziert. Vor allem die aggressiven Formen gehören zu den am schwersten zu behandelnden Krebserkrankungen.

Im Kampf gegen Tumoren des Gehirns werden neurochirurgische Maßnahmen, Chemo- und Strahlentherapie, Immun- und Antikörpertherapie eingesetzt. Doch trotz großer Fortschritte in der medizinischen Behandlung ist Heilung für Patientinnen und Patienten mit bösartigen Hirntumoren nach wie vor nur selten möglich, weil die Lokalisation und die Biologie des Tumors die Therapie besonders schwierig macht. Umso wichtiger ist es, Hirntumoren genauer zu erforschen und Behandlungsmöglichkeiten ständig weiterzuentwickeln. Jede kleine wissenschaftliche Innovation ist ein Erfolg im Kampf gegen diese Krankheit und kann helfen, Überlebenschancen und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Illustrative Darstellung eines Tumors im Gehirn Hirntumor
Immer noch schwer zu therapieren: bösartige Hirntumoren. © Getty Images/2019 Flavio Coelho

Verbesserung der Versorgungspraxis

Um die gängige Praxis zu überprüfen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs Studien, die das Potenzial haben, die Behandlung von Patientinnen und Patienten grundlegend zu verändern. Eine dieser Vergleichs- und Optimierungsstudien ist PRIMA-CNS.

Was genau erforscht die Studie?

Die Vergleichsstudie der Universitätsklinik Freiburg richtet sich an Patientinnen und Patienten, die älter als 65 Jahre sind und einen aggressiven Hirntumor, in der Fachsprache als primäres ZNS-Lymphom (PZNSL) bezeichnet, aufweisen. ZNS-Lymphome sind Ansammlungen bösartig veränderter Immunzellen im Rückenmark oder Gehirn.

Die Studie, die im Juni 2022 in die zweite Förderphase überging, wird zwei in Deutschland existierende Therapieansätze miteinander vergleichen:

  • einen, der bisher bei körperlich geeigneten Betroffenen über 65 Jahre zur Anwendung kommt und aus einer Hochdosis-Chemotherapie und einer unterstützenden Chemo-Erhaltungstherapie besteht,
  • und eine alternative Therapie, die momentan vor allem bei Jüngeren zum Einsatz kommt. Bei dieser handelt es sich um eine kürzere, jedoch intensivere Hochdosis-Chemotherapie, auf die eine autologe Stammzelltransplantation folgen muss, um das zerstörte Knochenmark wieder aufzubauen. Denn durch die intensive Chemotherapie werden nicht nur bösartige Zellen zerstört, sondern auch das blutbildende System des Knochenmarks.

Im Fokus der Studie steht die Frage, inwieweit körperlich fitte Erkrankte, die älter als 65 Jahre sind, auch von dem alternativen Therapieansatz profitieren können. Ziel ist eine bessere Heilungsrate und erhöhte Lebensqualität der Betroffenen. Zudem hoffen die Forschenden, dass damit künftig auch Betroffene erfolgreich behandelt werden können, für die die bisherige Therapie zu belastend ist.

„Durch zahlreiche Vorstudien konnten wir dieses Therapieprinzip bereits bei jüngeren Patienten als internationalen Therapiestandard etablieren. Erste Erfahrungen bei älteren Patienten sind vielversprechend“, berichtet Dr. Elisabeth Schorb, Projektleiterin und Fachärztin am Universitätsklinikum Freiburg.

Die Studie wird an 42 Zentren in Deutschland sowie weiteren Zentren in Österreich und der Schweiz in enger Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern von Selbsthilfegruppen durchgeführt.

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