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Vernetzung von Forschung und Versorgung

Die Forschung bringt immer neue Erkenntnisse hervor, wie Krebs besser zu diagnostizieren und zu behandeln ist. Damit erfolgversprechende Ansätze schneller bei den Betroffenen ankommen, bedarf es einer engen Vernetzung von Forschung und Versorgung. 
 

Die Forschung bringt immer neue Erkenntnisse hervor, wie Krebs besser zu diagnostizieren und zu behandeln ist. Damit erfolgversprechende Ansätze schneller bei den Betroffenen ankommen, bedarf es einer engen Vernetzung von Forschung und Versorgung. Diese zu stärken ist ein wichtiges Ziel der Nationalen Dekade gegen Krebs.

Die Behandlung von Tumoren hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Neue biomedizinische Technologien ermöglichen es, die Eigenschaften eines individuellen Tumors, beispielsweise dessen Erbgut, in kürzester Zeit zu analysieren. So können Therapien inzwischen immer besser auf die einzelne Patientin oder den einzelnen Patienten zugeschnitten werden. Verbindet man die Daten aus der Genanalyse mit den Behandlungsdaten, die den Verlauf der Krankheit unter der Therapie dokumentieren, ermöglicht das ein besseres Verständnis für die Wirksamkeit verschiedener personalisierter Therapien bei verschiedenen Genveränderungen. Diese Erkenntnisse werden für die Entwicklung neuer, individualisierter Präventions-, Diagnose- und Therapieverfahren dringend benötigt.

Ärzteteam bespricht Daten des Patienten Ein Ärzteteam bespricht gemeinsam die Daten eines Patienten. (Symbolbild)
Ein Ärzteteam bespricht gemeinsam die Daten eines Patienten. (Symbolbild) © Getty Images/Tom Werner

Warum Vernetzung wichtig ist

Die moderne Grundlagenforschung hat bereits viele Ansatzpunkte für solche personalisierten Behandlungen geliefert. Doch es gibt immer neue Erkenntnisse. Und oft dauert es noch zu lange, bis diese in der Patientenversorgung berücksichtigt werden. Damit das neue Wissen schneller in die klinische Praxis gelangen kann (Translation), müssen Daten aus der Forschung besser mit der Versorgung verzahnt werden. Wie dies erreicht werden kann, daran arbeiten Expertinnen und Experten in der Arbeitsgruppe Wissen generieren durch Vernetzung von Forschung und Versorgung der Nationalen Dekade gegen Krebs. Ein Ansatz ist beispielsweise, Zentren der Krebsforschung und der Versorgung besser zu vernetzen.

Umsetzung in der Praxis: Forschung und Versorgung unter einem Dach

Ein Beispiel für gelebte translationale Forschung ist das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) mit seinen Standorten in Heidelberg und Dresden. Hier arbeiten Forschende Seite an Seite mit Betroffenen und Ärztinnen und Ärzten. Ziel ist es, möglichst viele Betroffene in klinische Studien einzubinden und ihnen damit Zugang zu innovativen Therapien zu eröffnen. Ärztinnen und Ärzte können hier neue Behandlungskonzepte direkt umsetzen und geben die dabei gewonnenen Erkenntnisse sowie neue Fragestellungen aus der klinischen Praxis unmittelbar an die Wissenschaft zurück.

Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs sollen in den kommenden zehn Jahren weitere Standorte des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) entstehen, damit Patientinnen und Patienten möglichst flächendeckend und frühzeitig von neuen, ansonsten noch nicht verfügbaren Behandlungsansätzen profitieren können.

Das NCT arbeitet eng mit dem Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) zusammen. Das Konsortium wurde auf Initiative des Bundesforschungsministeriums, der beteiligten Bundesländer und des Deutschen Krebsforschungszentrums gegründet, um den Transfer von Forschungsergebnissen aus dem Labor in die breite medizinische Versorgung zu beschleunigen. Im DKTK kooperieren mehr als 20 Institutionen und Universitätskliniken an acht Standorten. Die dort arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ärztinnen und Ärzte verpflichten sich dem translationalen Gedanken und arbeiten standortübergreifend daran, jedem Betroffenen eine passgenaue Behandlung anzubieten.

Spitzenforschung im DKTK

Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung werden standortübergreifend Forschungsprojekte und klinische Studien durchgeführt.

Standorte des DKTK Standorte des DKTK
© Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung

Es gibt sieben Forschungsprogramme zu:

- Signalwegen der Krebsentstehung
- molekularer Diagnostik von Krebserkrankungen
- Tumorimmunologie und Immuntherapien
- der Rolle der Stammzellen bei Krebs
- der Strahlentherapie und Bildgebung
- der Therapieresistenz
- der Prävention und Früherkennung von Krebserkrankungen

Als Infrastruktur für die gemeinschaftliche Forschungsarbeit dienen fünf Forschungsplattformen. Ein Kernelement ist dabei die „Clinical Communication Platform“, die dem Informationsaustausch dient. Über sie werden beispielsweise standortübergreifend Patienten für große klinische Studien rekrutiert. Außerdem wirkt sie als gemeinsame Drehscheibe für die Krebsforschung – so soll verhindert werden, dass Projekte doppelt bearbeitet werden.

In Ergänzung dazu gibt es technisch ausgerichtete Plattformen, mit deren Hilfe die erhobenen Daten an allen Zentren harmonisiert werden – das macht es erst möglich, dass die Daten zusammengeführt und computergestützt ausgewertet werden können.

Weitere Informationen
Zur Webseite des DKTK
Pressemitteilung: Spahn und Karliczek: "Möglichkeiten personalisierter Medizin zu den Patienten bringen." (BMBF)

Prof. Michael Hallek, Geschäftsführender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie

„Die digitalen Technologien werden in der Onkologie zu einem Paradigmenwechsel führen. Alle therapeutischen Daten werden künftig zeitnah erfasst und wiederum für die klinische Forschung nutzbar gemacht werden. Sinnvollerweise erfolgt dies einrichtungsübergreifend und standardisiert. Diese Struktur wird eine völlig neue Form der modernen Medizin schaffen.“

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