Navigation und Service

Nationale Krebspräventionswoche 2020

In diesem Jahr dreht sich in der zweiten Nationalen Krebspräventionswoche vom 14. bis 18. September alles um das Motto „Krebsrisiko senken mit Messer und Gabel“. Denn die richtige Ernährung kann häufigen Tumorarten wie Brust- und Darmkrebs vorbeugen.

In der Krebspräventionswoche 2020 ist ganz Deutschland zum Mitmachen aufgerufen, insbesondere Kantinen und Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegungen. Der Berliner Meisterkoch Thomas Kammeier hat dafür exklusiv fünf gesunde Rezepte entwickelt – für Kantinen und zum Nachkochen für zu Hause. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Initiator der Nationalen Dekade gegen Krebs, macht mit. In den Kantinen in Berlin und Bonn steht Cremiges Risotto auf dem Speiseplan.
(Koch-Videos zu den Rezepten gibt es weiter unten.)

Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Rachel in der Kantine des BMBF zur Nationalen Krebspräventionswoche 2020 Thomas Rachel
Der Parlamentarische Staatssekretär im BMBF, Herr Thomas Rachel, merkte bei der Vorstellung der Kantinenaktion im BMBF hierzu an: „Wenn Prävention so lecker ist, gibt es endgültig keine Ausreden mehr“. © BMBF/H.J. Rickel

Woher weiß man, was „gesund“ oder „ungesund“ ist?

Koch-Video Zum Koch-Video
Zum Koch-Video

Epidemiologische Studien, auch Beobachtungsstudien genannt, helfen in der Präventionsforschung beim Aufspüren von Faktoren, die das Krebsrisiko erhöhen oder senken können. In diesen Studien werden möglichst viele Menschen, teilweise über Jahrzehnte hinweg, nach ihren Gewohnheiten befragt, beispielsweise wie sie sich ernähren, ob sie rauchen oder Sport treiben. Diese Daten setzen Krebsforscherinnen und -forscher dann mit der Krebshäufigkeit der Befragten in Relation. So versucht man, unter den vielen Einflussfaktoren die Lebensstilfaktoren herauszufiltern, die das individuelle Krebsrisiko erhöhen oder senken.

Koch-Video Zum Koch-Video
Zum Koch-Video

Koch-Video Nationale Krebspräventionswoche Alle Rezepte im Überblick (PDF)
Alle Rezepte im Überblick (PDF)

Für welche Lebensmittel liegen wissenschaftliche Belege vor?

Aus solchen Untersuchungen hat man Hinweise, dass die Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf das Risiko hat, an Krebs zu erkranken. Zum einen gibt es Stoffe, die wir mit der täglichen Nahrung aufnehmen, die das Wachstum von Krebszellen fördern oder bremsen. Zum anderen kann eine unausgewogene und kalorienreiche Ernährung zu (extremem) Übergewicht beitragen, was wiederum ein Risikofaktor für verschiedene Krebsarten sein kann.

Die Bewertung bisheriger Studien zur Auswirkung von Ernährung auf das Krebsgeschehen kommen zu folgenden Ergebnissen:

1. Viel rotes und verarbeitetes Fleisch erhöhen das Risiko für Darmkrebs.
Zu rotem Fleisch zählt Muskelfleisch von Säugetieren wie Rind, Schwein, Lamm, Schaf oder Wild. Bei der Zubereitung können insbesondere beim Räuchern und Grillen sowie bei der Weiterverarbeitung zu Wurst, Schinken oder Speck (z.B. durch Pökeln) krebserzeugende Stoffe entstehen.

2. Ein hoher Alkoholkonsum erhöht das Risiko für verschiedene Krebsarten, vor allem im Mund- Hals-Bereich, in der Brust und den Verdauungsorganen.
Je höher der Alkoholkonsum, desto höher das Krebsrisiko, z.B. im Mund-Rachenraum, Verdauungstrakt und der Brust. Daher lieber maßvoll trinken: Frauen nicht mehr als 10 g reinen Alkohol am Tag, Männer 20 g - wobei weniger hier mehr ist! Wenn Alkohol, dann besser parallel zu einer Mahlzeit trinken; besonders ungünstig: gleichzeitig Rauchen!

3. Massives Übergewicht (Adipositas) erhöht das Risiko für Krebs.
Gefährdet sind die Speiseröhre, die Bauchspeicheldrüse, die Leber, der Dickdarm, die Brust (bei Frauen nach den Wechseljahren), der Gebärmutterkörper und die Niere. Wahrscheinlich erhöht es auch das Risiko für Krebs im Mund- und Rachenraum, für Magen-, Gallenblasen-, Eierstock- und Prostatakrebs und Hirnhauttumoren.

Umgekehrt schützt eine gesunde Ernährung vor Krebserkrankungen:

Großes Präventionspotential durch Lebensstiländerungen

Durch eine gesunde Ernährung, einen geringen Alkoholkonsum, ein gesundes Körpergewicht und ausreichend körperliche Bewegung ließen sich in Industrieländern rund 20 Prozent aller Krebsfälle vermeiden. In Deutschland sind schätzungsweise knapp acht Prozent der Krebsfälle durch ungesunde Ernährungsgewohnheiten bedingt.

Mehr zur Präventionsforschung und verschiedenen Lebensstilfaktoren, die das individuelle Krebsrisiko beeinflussen

1. Eine ballaststoffreiche Ernährung verringert wahrscheinlich das Darmkrebsrisiko.
Ballaststoffe sind Nahrungsbestandteile, die nur durch den Darm geschleust, aber nicht abgebaut werden. Dadurch beschleunigen sie den Verdauungsprozess ­ Schadstoffe werden so schneller ausgeschieden und haben weniger Zeit, die Darmschleimhaut zu schädigen. Zudem unterstützen sie die Aktivität der Darmbakterien. Sie kommen vorwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vor, z.B. in (Vollkorn-)Getreide und Hülsenfrüchten sowie in geringeren Mengen in Obst, Gemüse und Milch.

2. Der Konsum von Milchprodukten reduziert wahrscheinlich das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.
Im Rahmen einer abwechslungsreichen Ernährung sollten daher im ausgewogenen Maße auch Milchprodukte integriert werden. Ausnahme: Babys nicht zu früh Kuhmilch geben (Weitere Informationen dazu in der Broschüre Empfehlungen zur Säuglingsernährung des Bundeszentrums für Ernährung). Aktuelle Studien des Deutschen Krebsforschungszentrums legen nahe, dass Säuglinge innerhalb des ersten Lebensjahres beim Zufüttern von Kuhmilch mit Erregern infiziert werden können. Diese sogenannten Bovine Milk and Meat Factors (BMMF) wurden 2019 entdeckt und stehen im Verdacht, langfristig die Entstehung von Darm- und Brustkrebs zu begünstigen (mehr dazu am Textende).

3. Eine Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse schützt wahrscheinlich vor Krebs.
Der Schutzeffekt ist wahrscheinlich auf die Aufnahme von sekundären Pflanzenstoffen zurück zu führen und betrifft Mund-/Rachenbereich und Lunge

Wie man sieht, kann jede und jeder selbst viel tun, um das eigene Risiko, an Krebs zu erkranken, zu reduzieren.

Auch wenn eine gesunde Lebensweise keinen 100-prozentigen Schutz vor Krebs bietet: Ihre Gesundheit profitiert auf jeden Fall von einer ausgewogenen Ernährung!

Die Nationale Krebspräventionswoche wurde 2019 von den Dekaden-Partnern Deutsche Krebshilfe (DKH) und Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) initiiert mit dem Ziel, mehr Menschen für die Krebsprävention zu sensibilisieren und zu motivieren. Unter dem Motto „Prävention ist machbar, Herr Nachbar!“ erhalten Interessierte Anregungen und Informationsbausteine für eigene Präventionsaktionen.

Partner und Unterstützer